Die Stadionfrage

Kommen die Vikings in die NFC West? 16. November 2000
Die Team Owner der National Football League haben in den letzten Tagen einige Ideen diskutiert, wie die zukünftige Aufteilung der Teams auf die Divisions aussehen könnte. Eine Idee war dabei, die Minnesota Vikings von der NFC Central in die NFC West zu verschieben. Grund für diese Überlegung war die unsichere Zukunft des Teams in Minnesota.

Würde man die Vikings zusammen mit San Francisco, Arizona und Dallas in die NFC West legen, käme dies späteren Anpassungen zuvor, falls es den Vikings nicht gelingt ein neues Stadion in Minnesota zu erhalten und sie umziehen würden. Für einen eventuellen Franchise Umzug kämen zur Zeit die Städte Los Angeles und San Antonio in Betracht.

Packers Präsident Bob Harlan hat diese Überlegungen am Mittwoch bestätigt, einen Tag nachdem die Verantwortlichen der 16 Teams sich in Denver getroffen hatten. Harlan bezeichnete die Diskussion nur als vorläufig, brachte aber auch seine Bedenken gegenüber den Vikings Bemühungen für ein neues Stadion zum Ausdruck.

"Wir hatten sehr ernsthafte Gedanken darüber, ob man die Vikings aus der Central Division in die West bewegen sollte," sagte Harlan. "Es gab allerdings auch genauso viele Szenerien die Vikings da zu lassen, wo sie sind. Mich beunruhigt es, die Central Division so zu lassen wie sie ist, was jedem am liebsten wäre, doch dann heißt es in ein paar Jahren, daß die Vikings kein neues Stadion bekommen und nicht mehr in Minnesota spielen werden. Das würde mich beunruhigen."

Die NFL wird die Liga 2002, wenn die Houston Texans in den Spielbetrieb einsteigen, in 8 Divisions mit 4 Teams umstrukturieren. Im nächsten März (25-29) wird auf dem NFL Frühjahrsmeeting über die Umstrukturierung abgestimmt.

Bisher war die vorherrschende Meinung, daß die NFC Central die Division ist, die am einfachsten Umzustrukturieren wäre, da man nur Tampa Bay in die Neue NFC South legen müßte und die alten Rivalen Green Bay, Detroit, Chicago und Minnesota da belassen könnte wo sie sind.

Sollten die Vikings, die seit der Gründung der Central Division 1967 dort spielen, die Division wechseln, würde dies eine alte Rivalität zerstören und die Teams treffen womöglich über Jahre hinweg nicht mehr aufeinander.

Ein Meetingsmitglied, das nicht genannt werden wollte, sagte, daß es 20 Szenerien gibt, in denen die Vikings bei 10 in der Central Division bleiben würden, bei den anderen 10 allerdings der NFC West zugeschlagen würden.

Doch nicht nur die Vikings würden von so einer radikalen Veränderung betroffen sein. Eine Überlegung sieht z.B. vor, daß Indianapolis von der AFC East in die NFC East käme, und Kansas City von der AFC West in die AFC Central verlegt würde.

Die NFL hat ein Komitee von 7 Mitgliedern gegründet, daß sich zweimal treffen soll. Das erste Treffen war bereits und das zweite ist für den 6. Dezember geplant.

In der Session am Dienstag wurde laut Harlan z.B. vorgeschlagen, daß St. Louis statt den Vikings in der Central Division spielen könnte. Die Vikings sind das westlichste Team in der Central Division und damit der beste Kandidat für eine Einbeziehung in den "westlichen" Spielbetrieb.

Die Stadion-Ungewißheit

Zusätzlich zur geografischen Lage, kommt laut Harlan und Vikings Owner Red McCombs noch die Stadionsituation in Minnesota, die die Vikings zu einem Kandidaten für eine Neugruppierung macht.

McCombs betonte am Mittwoch allerdings ausdrücklich, daß die Vorschläge von der Liga und nicht den Vikings kommen, er allerdings die Überlegungen verstehen kann.

"Einige Owner in der NFL haben das Gefühl, daß es das Beste für die Liga wäre, wenn Minnesota der West Division zugeordnet werden würde," sagte McCombs. "Auf Grund der unklaren Stadionsituation ist es durchaus möglich, daß wir die Central Division verlassen müßten. Das dürfte für jeden offensichtlich sein und ich würde sagen daß dies eine Option ist."

McCombs ist schon lange ein Fan der Rivalität zwischen den Vikings und ihrer geografischen Konkurrenten, sagt aber auch: "Ich habe immer betont, daß die Vikings eine Minnesota Institution sind. Doch man muß ein Haus haben zum leben. Doch wir haben zur Zeit weder hier, noch sonst wo etwas, was unseren Bedürfnissen entspricht."

Die Vikings wurden am Dienstag in Denver durch Vizepräsident Mike Kelly und nicht durch McCombs vertreten. Kelly bestätigte, daß die Neugruppierung der Vikings, neben anderen  Dingen, diskutiert wurde und er von dieser Diskussion überrascht wurde.

NFL Sprecher Greg Aiello sagte am Mittwoch, daß die NFL diese Diskussion nicht in der Öffentlichkeit austragen wird, da es entgegen ihrer Natur wäre.

"Wir haben viele verschiedene Diskussionen zu diesem Thema," sagte Aiello. "Eine Menge Ideen kamen auf den Tisch. Wir hatten Diskussionen über die Neuordnung der Liga, legten dabei aber nicht den Schwerpunkt auf bestimmte Teams. Es ging mehr über den gesamten Prozess."

Für die Vikings ist es nicht das erste mal, daß eine Diskussion über ihre Neugruppierung gibt. Bereits 1995, als Carolina und Jacksonville in die Liga kamen, gab es laut Harlan ähnliche Diskussionen über die Vikings.

Das war zu einem Zeitpunkt, als die Vikings noch nicht an ein neues Stadion dachten. Wie Harlan sagte, schrieben er und Verantwortliche der Bears und Lions damals einen Brief an die NFL, um diesen Vorschlag bereits im Keim zu ersticken.

In der Zwischenzeit haben die Vikings ihre Bemühungen für die neue Legislaturperiode erhöht und wie Kelly am Mittwoch sagte, will man die Stadionfrage im Januar den Legislaturen noch einmal vorlegen. Doch wie er betonte, wird man politische Unterstützung benötigen um auch öffentliche Mittel für einen Stadionbau zu erhalten. Des weiteren muß geklärt werden, in wie weit die Universität von Minnesota eine Partner bei den Stadionplänen sein könnte.

Aus diesem Grund haben die Vikings auch gerade erst den Lobbyisten Larry Redmond angestellt. Redmond konnte unter anderem mit dafür sorgen, daß man öffentliche Gelder für den Bau des Target Centers, dem Spielort der Minnesota Timerwolves, erhielt und wird zusammen mit dem langjährigen Vikings Lobbyisten Rich Forschler die Interessen der Vikings vertreten.

Zusätzlich haben die Vikings den Public Relations Manager Dave Mona verpflichtet um die Stadion Kampagne zu unterstützen. Mona ist außerdem für die New Ballpark Inc. aktiv, die versucht private Gelder für ein neues Twins Stadion zu erhalten.

 
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